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Tempo raus - Routenänderung!
Seit Anfang Juni bin ich nun unterwegs. Damit meine ich nicht nur, dass ich mich örtlich verändert habe, sondern viel mehr, dass ich meine heimatliche Routine verlassen und etwas völlig anderes gemacht habe. Dabei war und ist immer noch, jeder Tag neu. Ob man es glaubt oder nicht, aber das ist ziemlich anstrengend. Ich merke es zunehmend.
Sieht so aus, als ob ich meine Pläne dieser Erkenntnis etwas anpassen muss. Anfangs war es die Herausforderung mit Schiff und Meer zurecht zu kommen, mit der gesundheitlichen Unterbrechung dann technisch, die Masten zu legen und zu versenden und in Folge, auf den Kanälen Strecke zu machen.
Jetzt bin ich am Rhein, in Duisburg, und habe eine Entscheidung getroffen. Tempo raus, auch wenn mir die angenehmen Temperaturen des Sommers entfleuchen.
Nicht über den Rhein
Entscheidend für meine Planänderung ist wohl auch die Tatsache, dass der Rhein für meine betagte Maschine zu schnell fließt. Nicht, dass sie es wahrscheinlich nicht schaffen würde, aber der Stresspegel wäre hoch und ein Ausfall fatal.
Nach 2 Stunden Erfahrung gegen den Rhein, diese Strecke musste ich nehmen, als ich in die City Marina Duisburg fahren wollte, bin ich mir sicher, dass ich den Rhein hinauf nicht fahren will. Im Mittelrhein ist er zwischen 6-10 km/h schnell. Bei Köln kann er noch schneller sein.
Ich fahre rund 10 km/h pro Stunde im besten Gang. Doch wenn ich im Rhein vorwärts kommen wollte, müsste ich die Maschine auf Vollgas drehen. Das bedeutet aber keinen besonders großen Geschwindigkeitszuwachs. Denn nicht mit jeder größeren Umdrehung des Maschine, wird das Schiff entsprechend schneller. Maximal kommt sie auf 12-14 km/h.
Neben der Fließgeschwindigkeit kommen Strömungswirbel und Schiffsverkehr dazu. Geht narürlich alles, wenn man gerne 10 Stunden am Tag konzentriert am Steuer sitzen und sich Meterweise gen Süden kämpfen will. Und das über Tage.
Nein, danke, ich nicht!
Alternativ gibt es die "Westroute". Und diese werde ich nehmen. Eine genaue Beschreibung findet sich unter dem Link der Überschrift. Wann ich dann im Süden ankommen werde, ist damit nicht ganz so klar. Aber was solls. Die Alternative sind beschränkt. Die Kosten für die Lagerung der Masten in Frankreich sind vernachlässigbar und spielen keine Rolle.
Wird es kalt?
Was mir aktuell Gedanken macht ist, ob mir kalt werden wird.
Ich hab an Bord 2 Heizungen. Eine läuft mit Strom, die andere mit Diesel. Die Dieselheizung aber, braucht auch etwas Strom für den Ventilator. Im bisherigen Gebrauch lief sie sehr gut, wen ich am Landstrom hing. Unter Batterie setzte sich aus. Ich musste teilweise den Motor starten und die Lichtmaschine zur Hilfe nehmen. Das heisst, ich bin auf Strom angewiesen.
Die Batterien liefern dafür nicht wirklich ausreichend Saft. Entweder Kühlschrank oder Heizung, heißt es aktuell. Beides gleichzeitig scheint nicht zu gehen. Ich werde das weiter austesten.
Natürlich kann ich in Häfen anlegen und mich damit an den Landstrom legen. Ich wollte aber auch unabhängig sein und, ich gestehe, mir Liegegebühren sparen.
Nun, wie auch bisher, werde ich eine Lösung finden. Der Entschluss der Route ist jedenfalls gefällt.
Neue Route - rechts: der Rhein ist zu schnell - links: mehr Schleusen, aber kein Stress
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Auf dem Rhein - Ich komme aus dem Rhein-Herne-Kanal und biege in den Rhein ein, gegenwärts in die Marina Duisburg. Statt 5,4 Knoten nur mehr 2,5. Wirbel in der Strömung zwingen mich zur ständigen Korrektur. Dicke Pötte rauschen mächtig vorbei.
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